Die Entscheidung einen LL.M. zu machen ist schwierig genug. Und dann bieten viele Universitäten auch noch besondere Schwerpunkte für das LL.M. Programm an. Das erfordert noch mehr Entscheidungen – oftmals schon vor Beginn des Programms.
Was ist ein LL.M.-Schwerpunkt?
In einem LL.M. mit Schwerpunkt oder Spezialisierung fokussiert man den LL.M. auf ein bestimmtes Rechtsgebiet. Universitäten bieten oft Beides an: allgemeine LL.M. Programme, und/oder ein auf spezielle Interessen zugeschnittenes Programm.
An der Standford Law School muss man zum Beispiel einen Schwerpunkt wählen. Dabei kann man aus vier Fachrichtungen wählen: Gesellschaften, Umwelt, Naturwissenschaften und Technologie, und Internationale Wirtschaft und Business. Schon bei der Bewerbung muss man eine Entscheidung treffen – die dann auch im Abschlusszeugnis ausgewiesen wird.
Andere Universitäten, wie zum Beispiel die University of California, Berkeley, bieten ein allgemeines LL.M.-Programm an. Im Rahmen können sich die Studierenden dann wiederum spezialisieren, und besondere Zertifikate erwerben.
Sollte ich einen LL.M. mit Schwerpunkt machen?
Ein Schwerpunkt kann hilfreich sein, um sich von anderen Bewerbern mit einem allgemeinen LL.M.-Abschluss abzusetzen. Auch erlaubt er vertieft in ein (neues) Rechtsgebiet einzusteigen. Will man sich beispielsweise von einem Rechtsgebiet ins Bankrecht wechseln, und dort auch ggf. arbeiten, so ermöglicht ein LL.M. mit Spezialisierung im Bankrecht genau dies.
Ist man sich in seinen Interessen und Vorlieben noch nicht sicher, kann ein spezialisierter LL.M. dagegen die Möglichkeiten auch andere Rechtsgebiete kennenzulernen, einschränken. Hat man noch keine Wahl getroffen, so kann man in einem allgemeinen LL.M.-Programm viele unterschiedlichen Kurse wählen, und so seine Präferenzen herausfinden.
Universitäten, wie die New York University Law School, bieten beides an: das traditionelle Programm, und spezialisierte Programme im Steuerrecht, Umweltrecht, und Energierecht.
Entscheidet man sich für den allgemeinen, traditionellen LL.M., ist es auch weiterhin möglich sich (informell) durch die Kurswahl und Auswahl von Papern zu spezialisieren – man behält sich aber Spielraum frei, um Neues zu erkunden. Es ist ratsam sich zu erkundigen, wie sich eine mögliche Spezialisierung auf die Karrieremöglichkeiten auswirkt. In manchen Ländern wird eine Spezialisierung als Nachweis in einem besonderen Rechtsgebiet arbeiten zu können gesehen; in anderen Ländern zählt eine Spezialisierung als besondere Expertise in einem bestimmten Rechtsgebiet, und kann es erschweren, in einem anderen Rechtsgebiet tätig zu sein. Bei der Entscheidung ist es also wichtig zu wissen, wohin man will.
Wie suche ich die richtige LL.M.-Spezialisierung für mich aus?
Die große Auswahl an den unterschiedlichen Universitäten macht die Auswahl nicht einfach – aber es gibt viele Ratgeber und Ressourcen, die einem die Entscheidung erleichtern können.
Wahrscheinlich hat man eine bestimmte Vorliebe zu einem Rechtsgebiet. Die eigenen Interessen ebenso wie die eigenen Fähigkeiten sollten immer Ausgangspunkt für eine solche Entscheidung sein.
Professoren, Universitätsmitarbeiter, und Alumni geben meist ebenfalls bereitwillig Auskunft. Insbesondere Alumni sind eine wertvolle Quelle über Informationen zu einer bestimmten Spezialisierung.
Das Arbeitsumfeld, das hinter einer jeden Spezialisierung steht, lohnt sich ebenfalls kennenzulernen: mit Praktikern in dem jeweiligen Feld zu sprechen (beispielsweise auf Karrieremessen) ist dabei besonders hilfreich.
Ebenfalls helfen kann es sich Job-Beschreibungen anzuschauen, oder Durchschnittsgehälter zu ergründen, um zu wissen, auf was man sich einlässt. Sich der aktuellen Nachfrage in dem jeweiligen Gebiet zu vergegenwärtigen, hilft insbesondere dann, wenn man nach dem Abschluss einen Berufseinstieg wagen möchte.
Wann muss ich eine mich für einen LL.M.-Schwerpunkt entscheiden?
Studierende entscheiden sich meist für die Spezialisierung, wenn sie sich auch für die Universität entscheiden. In manchen Fällen lässt sich die Wahl auch später noch ändern, jedoch ist man dann auf das jeweilige Angebot der jeweiligen Universität beschränkt. Es ist also ratsam, sich genau die jeweiligen Universitäten anzuschauen.
Was sind die typischsten LL.M. Schwerpunkte?
Die folgende Übersicht zeigt einige der beliebtesten Schwerpunkte.
Von Steuern über Markenzeichen, dieser Schwerpunkt deckt alle wirtschaftlichen Fragen ab. In diesem Schwerpunkt kann man auch oft Expertise in Fächern wie Gesellschaftsrecht erlangen.
Von der Entstehung eines Steuergesetzes bis hin zur steuerrechtlichen Unternehmensberatung –das Steuerrecht befasst sich mit allen Fragen rund um Steuern.
Dieser Schwerpunkt ist meistens vor allem an (zukünftige) Menschenrechtsanwälte adressiert, die sich für grundlegende unveräußerliche Menschenrechte einsetzen möchten. Auf dem Programm steht meist die praktische und wissenschaftliche Vertiefung von Menschenrechtsnormen in einer bestimmten Jurisdiktion, ebenso wie internationale Menschenrechtsschutzverträge und –mechanismen.
Völkerrecht/Internationale Organisationen
Dieser Schwerpunkt richtet sich an alle, die an einer internationalen Karriere mit grenzüberschreitenden Tätigkeiten Interesse haben: Nonprofit-Organisationen, Regierungsorganisationen und –behörden, Internationale Organisationen, und vieles mehr. Eine solche Spezialisierung ermöglicht sich mit ausländischen Rechtssystemen vertraut zu machen, Rechtsvergleichung zu betreiben, die zwischenstaatlichen Regeln kennenzulernen, und so eine internationale Perspektive zu bekommen.
Alternative Streitbeilegung/Schiedsgerichtsbarkeit/Mediation
Wie legt man Streitigkeiten außerhalb des Gerichtssaals bei? Beispielsweise durch Schiedsgerichtsbarkeit oder Mediation. Anhand von unterschiedlichen Rechtsgebieten vom Wirtschaftsrecht bis zu Menschenrechten werden Einblicke in die Welt der alternativen Streitbeilegung gewährt.
Ein Schwerpunkt im Verfassungsrecht erlaubt es sich eingehend mit länderspezifischen verfassungsrechtlichen Fragen und der jeweiligen verfassungsgerichtlichen Judikatur auseinanderzusetzen.
Diese Schwerpunkte sollen Juristen auf die Arbeit mit umweltrechtlichen Themen vorbereiten: welche Rechtsfragen stellen sich bei dem Umstieg auf erneuerbare Energien, welche Standards regeln die Fragen des Klimawandels? Das Energierecht befasst sich mit Fragen betreffend der Nutzung von Energien – sei es Öl, Kohle, Solarenergie oder Windkraft.
Bankrecht/Finanzrecht/Wertpapierrecht
Ein Schwerpunkt im Bankrecht, Finanzrecht oder Wertpapierrecht befasst sich mit Unternehmenstransaktionen, Finanzökonomik und weiteren verwandten Themen.